311
Von dem großen türkischen Reiche, das einst den christlichen Völ-
kern in Europa furchtbar war, ist Konstanlinopel die Haupt- und
Residenzstadt, eine sehr wichtige Handelsstadt mit 1 Million Ein-
wohnern und einem Seehafen hier unten an der Meerenge, welche
das schwarze Meer mit dem Meere Marmora verbindet.
Bis in das zweite Jahrzehend dieses Jahrhunderts gehörte zum
türkischen Reiche auch das in alten Zeiten durch seine Weltweisen,
Dichter, Staatsmänner, Baukünstler und Maler wie durch
Heldenmuth aller seiner Bewohner berühmte Griechenland, welches
aus dem Festlande und aus vielen Inseln im ageischen oder grie-
chischen Meere besteht. Im Jahre 1821 erhoben sich die Griechen
gegen die Türken, erkämpften im Jahre 1829 ihre Unabhängigkeit und
bilden seitdem ein eigenes selbstständiges Königreich Griechenland.
Die Städte im Lande sind nicht bedeutend, denn die Haupt- und
Residenzstadt Athen zählt nur 48,000 Einwohner.
18. Der Olymp.
Nördlich von Larissa, im türkischen Thessalien, streckt sich ein
romantischer, aber öder Landstrich dem Meere zu. Schweigen und
Einsamkeit beherrschen ihn so, wie einst der Lärm der Menschen, die
sich auf diesem Boden drängten. Man sieht hie und da Überreste
.griechischer Straßen, wo kein Fuß mehr wandelt. Einige Maisfelder
in den Thälern und kümmerliche Olivenpflanzungen sind die einzigen
Zeichen gegenwärtiger Cultur. Zerstörte Dörfer und verwilderte Baum-
pflanzungen deuten auf eine noch vor Kurzem reichere Bevölkerung hin.
Dort erhebt sich der Olymp, der Göttersitz des griechischen
Alterthums mit weißglänzender Firne wie ein großer Schatten. Die
ältesten Griechen hielten ihn für den höchsten Berg (2031^ hoch)
und den Mittelpunkt der ganzen Erbe, die man von des Berges
Gipfel ganz überschauen zu können vorgab. Dieser Begriff und das
Majestätische auch in seiner Form führte zur Idee, es sei die irdische
Wohnung der Götter. Über dem Haupte desselben glaubte man eine
Öffnung im metallenen Gewölbe des Himmels, die Pforte für die
unsterblichen Mächte. Zwei andere Thore dachte man sich am
Himmelsgewölbe, an dessen äußerstem Rande in Ost und West. Durch
diese stiegen der Phöbus (der Sonnengott) und die Nacht mit ihrem
Gefolge aus dem Ocean zum Firmamente empor und wieder hinunter.
Auf dem Olymp rathschlagten die großen Götter. Zwölf an der
Zahl, bildeten sie den Rath der Alten. Zeus war ihr Haupt.
Sie entschieden die Geschicke der Welt und die Angelegenheiten des
Himmels. Die übrigen Götter gehörten zur allgemeinen Versammlung,
welche Zeus in wichtigen Dingen berief. Krystallne Paläste bedeckten des
Berges Gipfel, der Götter Wohnung, denen kein Sterblicher zu nahen
sich erdreistete. So erzählt die Mythe (Sage) der Griechen. Schon
lange vor dem Eindringen des Christenthums war auch der Heili-
genschein verschwunden, der den Olymp so lange umhüllt hatte. —
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Larissa
Extrahierte Ortsnamen: Europa Griechenland Griechenland Athen Thessalien Ost
319
2v Skandinavien: Dänemark, Schweden und
Norwegen.
Skandinavien besteht aus drei Königreichen: Dänemark, Schwe-
den und Norwegen. Es ist nur schwach bevölkert denn auf den
14,000 Quadratmeilen dieser nördlichen Länder wohnen nur etwa
7vs Mll. Menschen. Diese sind germanischer Abstammung und be-
kennen sich zur evangelischen Religion.
Dänemark, am dichtesten bevölkert, liegt nördlich von Deutsch-
land und begreift in sich die große Halbinsel Züttland, die dänischen
Ostseeinseln, die Faröerinseln und Island im atlantischen Ocean.
Drei Meerengen führen aus der Nordsee in die Ostsee: der
kleine Belt (zwischen Schleswig und der Insel Fünen) — der
große Belt (zwischen Fünen und der Insel Seeland) — und der
Sund (zwischen Seeland und Schweden). Der große Meerbusen
zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen heißt das Kattegat.
Die Luft ist in Dänemark mehr feucht als kalt, der Boden fruchtbar
und der Handel nicht unbedeutend. — Die Haupt- und Residenzstadt
von Dänemark ist Kopenhagen, auf der Insel Seeland, eine große»und
schön gebaute Stadt, mit mehr als 156,000 Einwohnern.
Schweden und Norwegen, seit 1814 unter einem Könige ver-
einigt, der in Stockholm residirt, umfassen die eigentliche stand ina-
vischehalbinsel. Die hohen Gebirge im Westen und die nördliche Lage
des Landes machen einen großen Theil desselben unbewohnbar. Nur die
südlichen Theile des schwedischen Tieflandes, die Thäler und einige breitere
Küstenstriche an der Westseite sind bewohnt und angebaut. Hier wird
sehr sorgfältig Landwirthschaft, Pferde- und Rennthierzucht ge-
trieben, ja einige der südlichen, durch hohe Gebirge geschützten Küsten und
Thäler liefern Obst und lassen selbst noch Wallnußbäume fortkommen.
In den übrigen Theilen ist der Winter sehr lang und streng, der Sommer
dagegen sehr heiß und kurz, die Lust dabei rein und gesund.
In Schweden und Norwegen besteht die Hälfte der Thäler ent-
weder aus Sern von süßem Wasser, oder diese Seen machen einen Theil
des Meeres aus. Schweden und Norwegen ist, wie ihr hier auf der Karte
seht, mit Seen und tiefen Meerbusen, welche Flüssen gleichen, ausge-
zackt. Wenn man zum Nord-Cap hinaufsteigt, sieht man die Tanne
an die Stelle der Buche treten; auf die Tanne folgen unermeßliche, am
Boden mit weißem Moose bedeckte Fichtenw äld er, die dem Lappländer
und seinem Rennthier einen Winteraufenthalt darbieten; die Birke,
die gegen das Eismeer hin fast krautartig wird, beschließt das Reich
der holzigen Gewächse, und endlich steht das Pflanzenleben still.
Die bebauten Ebenen des Nordens, in große Pachthöfe getheilt,
zeigen überall eine hohe Umzäunung von Felsstein-Mauern, die mit
Nasen bedeckt und mit hohen Bäumen umgeben, oft auch noch mit
breiten Gräben umzogen sind. Mitten in einem solchen weiten Umkreise
sieht Ulan auf einem öden, oft bäum- und gartenlosen Flecke, viereckige
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450
1248, das Chor geendet 1320. Er ist noch unvollendet, keiner seiner
Thürme ausgebaut, und doch ragt er über alle Gebäude der Welt
hervor und übertrifft alle an innerer Vortrefflichkeit der Kunst. Ihm
zunächst au Rang steht das große Münster zu Straß bürg, begon-
nen schon 1015, sein berühmter Thurm erst 1276 durch den Meister
Erwin von Steinbach in seinem Grundrisse angelegt, und endlich
1439 durch den Meister Johann Hülz von Köln vollendet. Der
andere Thurm ist nicht ausgeführt. Unter den großen Werken dieser
Zeit treten ferner hervor die herrlichen Kirchen von Freiburg im
Breisgau, Ulm, Erfurt, Marburg, Würzburg u. f. w., später
die Prachtbauten von Prag und zahlreiche herrliche Kirchen in den
Niederlanden. Neben vielen Domen erhielten sich auch manche
Rathhäuser der Städte in ihrer altherkömmlichen Schönheit.
23. Columbus und die Entdeckung von Amerika.
(1492.)
Schon im Alterthume galt das ferne Indien für das Land der Wunder.
Tiefe Weisheit, unübertreffliche Kunstwerke, vor allem aber unermeßliche Reiche
thümer suchte man dort. Doch kannte man bis zum 15. Jahrhundert n. Chr.
keinen andern Weg dahin, um die Schätze jenes Landes zu beziehen, als den
langwierigen und durch Beduinen unsichern Landweg über Ägypten und
Abessynien. Schon mancher denkende Kopf hatte sich die Frage aufgeworfen,
ob nicht Afrika unten in eine Spitze auslaufe, und ob man nicht durch Um-
schiffung desselben schneller und ungehinderter nach Indien müsse gelangen können?
Im 14. und 15. Jahrhunderte waren die Portugiesen die unternehmendsten
Seefahrer, und König Johann Ii. sandte einen kühnen Mann, Barth olomäus
Diaz, zur Entdeckung dieses Seeweges nach Indien aus. Wirklich erblickte er
die äußerste Spitze von Afrika, und in froher Ahnung gab ihr der König den
Namen „Vorgebirge der guten Hoffnung", überzeugt, daß es jetzt nicht
mehr schwer halten müsse, das ersehnte Indien aufzufinden (1486).
In eben der Zeit kam ein anderer Mann auf einen noch kühneren Gedanken:
„Wie", dachte er, „ist nicht die Erde eine Kugel? Lesen wir nicht in den auen
Reisebeschreibungen, daß Indien sich in unermeßlicher Weite gegen Osten erstreckt?
und muß man daher nicht, wenn man gerade nach Westen segelt, am Ende auf
dasselbe treffen? Ja, haben nicht portugiesische Seefahrer Leichname in ganz
eigenthümlicher Körperbildung, künstlich bearbeitetes Holz und unbekanntes Rohr
von Westen her auf den Wellen treiben sehen? Und wie, das sollte nicht auf
ein Land im Westen deuten?' Dieser ungeheure Ocean sollte eine solche Wasser-
wüste, und alles Land nur auf die eine Halbkugel zusammengedrängt sein?" Je
mehr er darüber nachsann, desto mehr wurde er von der Richtigkeit seiner Ver-
muthung überzeugt; und er beschloß, Hand an die Ausführung zu legen.
Christoph Columbus — dies ist der Name des merkwürdigen Mannes —
war in Genua geboren. Schon als Knabe widmete er sich dem Seemannsberufe.
Doch bald überzeugte sich sein höher strebender Sinn, daß er ohne Kenntniß der
Geometrie, Stern- und Erdkunde nur ein gemeiner Schiffer bleiben würde,
und er widmete sich diesen Wiffenschaften voll Eifer. Von seinem 14. Jahre an
war er beständig zur See; in einigen Gefechten legte er Beweise großen Muthes
und unerschrockener Geistesgegenwart ab.
Auf portugiesischen Schiffen machte er mehrere Entdeckungsreisen mit, und galt
bald bei allen Kundigen für einen Seefahrer, der wenige seines Gleichen hätten
Seiner Vaterstadt Genua wollte er den Vortheil und die Ehre seines Unter-
nehmens zuwenden, aber theils scheute man die Kosten der Ausrüstung der hierzu
nöthigen Schiffe, theils sah man in den Vorschlägen des Columbus nur über-
spannte Ideen, und nannte ihn einen Plänemacher. In Lissabon gings
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Erwin_von_Steinbach Johann_Hülz_von_Köln Johann Columbus Johann Barth Diaz Christoph_Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Ulm Erfurt Marburg Würzburg Prag Niederlanden Amerika Indien Afrika Indien Indien Afrika Indien Indien Genua Genua Lissabon
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Das Königreich Dänemark.
55
8 72.
Ztrasitmrg, von Lordeaur nach Marseille, von Lyon nach Frankfurt a. M.! 4. Weiches
find die vier größten Ztädte Fr.? 5. Weiches sind die bedeutendsten fran;. Festungen?
6. Ordne die Ltädte Fr. nach den Flüssen! 7. Weiche franr- Ztädte iiegen am Meere?
8. Weiches sind fran;. Griegshüfen? 9. Weiches sind Handelsstädte Fr.? 10. Unter-
weichem Meridian iiegt Paris? 11. Wodurch sind dir Zedan, Versailles, Veifort,
Tours [tür], poitiers [poatje], Ciermont [flärmoug], Ämiens [ämiäitg] aus der Ge-
schichte bekannt, und wo iiegen diese Orte?
§ 72. Pas Königreich Pä'nemark. 1. Das eigentliche Dänemark
(etwa so groß wie die Prov. Hannover, 2,4 Mill. meist lnth. E.) besteht ans
dem n. Teil der Halbinsel Jütland und aus mehreren Inseln, wie Seeland,
Fünen, Falster, Lolland oderlaaland, Langeland, Börnholm. Die
Bodengestalt Jütlands entspricht der Schleswig-Holsteins (vgl. § 31). Der
nördlichste Punkt ist das Kap Skagen. Der östliche Strich der Halbinsel ist
fruchtbar, die Mitte und der Westen bestehen aus Sand-, Heide- und Moor-
strecken. An vielen Stellen dringen Meerbusen (Fjorde) in das Land. Der
Limfjord [tirnfjör] schneidet den nördlichsten Teil der Halbinsel ganz ab.
Größere Städte fehlen auf der Halbinsel. Im S., Fünen gegenüber, liegt
die Festung Fridericia. — Die Inseln östlich von Jütland sind sehr frucht-
bar, manche von ihnen sind wahre Obstgärten. Man findet hier schöne
Buchenwälder, Wiesen und Getreidefelder. Sie sind durchweg eben, nur
auf der Insel Möen smöns gibt es 130 in hohe Kreidefelsen. Das Katte-
gatt, der Sund, der Große und Kleine Belt sind reich an Untiefen;
darum ist die Schiffahrt auf ihnen gefährlich. Diese Wasserstraßen sind
wahrscheinlich durch Bodensenkung entstanden. Die Südspitze von Schweden
hat die Natur der dänischen Inseln; es ist daraus zu schließen, daß früher
zwischen den dänischen Inseln und Schweden ein Zusammenhang stattgefunden
hat. — Auf der Insel Seeland liegt die stark befestigte Hptst. Dänemarks,
Kopenhagen; es ist eine Universitäts- und bedeutende Handelsstadt, 480000 E.
Auf Fünen liegt Odense södenßes. — Die Dänen sind deutscher Abkunft,
haben aber schon oft Haß gegen deutsches Wesen gezeigt. Fleiß, Wißbegierde
und Ehrlichkeit sind Tugenden, Ackerbau, Fischfang (Hering, Auster, Hummer)
und Handel die Hauptbeschäftigungen der Dänen.
2. Die europäischen Nebenländer. Die Färöer, viele kleine, felsige
Inseln, zur Schafzucht geeignet; die Schafe können hier das ganze Jahr
im Freien weiden.
Die Insel Island ist gebirgig und durch und durch vulkanisch. Mehrere
Vulkane sind noch tätig, darunter Hekla und Krabla. Heiße Quellen
(14 9) brechen in hohen Strahlen empor; die mächtigste ist der große Geysir
(30 m hoch, 6 m dick); er springt in unregelmäßigen Zwischenpausen. Getreide
kann nirgends gebaut werden. Außer einigen zwerghaften Birken, Weiden
und Ebereschen kommen keine Bäume fort. Das nötige Holz bringt den
Bewohnern der Golfstrom aus Nord-Amerika und der Polarstrom aus
Sibirien. Die Bewohner (70000) treiben Viehzucht und Fischfang, sammeln
Eiderdunen, machen Jagd auf Seehunde und sammeln isländisches Moos
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Extrahierte Personennamen: Hering
Extrahierte Ortsnamen: Marseille Lyon Frankfurt Paris Versailles Seeland Langeland Schleswig-Holsteins Schweden Schweden Seeland Kopenhagen Odense Island Nord-Amerika Sibirien
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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56
Die Skandinavische Halbinsel.
8 73.
(braune Flechte, mit welcher der Boden bedeckt ist). Nur die Küstenstriche
sind bewohnbar.
Die dänischen Besitzungen in Amerika siehe § 110.
Aufgaben. 1. Warum kann Dänemark keine großen Flüsse haben? 2. Weshalb ist
die Fabriktätigkeit gering? 3. Lchtieste aus der Lage und Beschaffenheit des Landes
auf das Gtirna!
§ 73. Zue Skandinavische Katöinset (Istzwal so groß als das
Deutsche Reich, aber nur 7,4 Mill. E.). Auf ihr liegen zwei Reiche; im O.
Schweden, im W. Norwegen. Beide Reiche haben seit 1814 denselben
Herrscher, aber besondere Verfassung und Verwaltung, a. Bodengeftalrung.
Der N. und W. ist überwiegend Gebirgsland. Die Gebirge, an der Meeres-
küste tief eingebuchtet (s. o.), sind im S. am höchsten. Sie bestehen zum
größten Teile aus wellenförmigen Bergflächen. In der nördlichen Hälfte
(etwa bis Drontheim) nennt man sie Kjölen, im S. Fj elde (d.i. Berge).
Die höchsten Bergflächen reichen überall weit über die Baumgrenze hinaus
und tragen ausgedehnte Schneefelder, von denen die Gletscher oft bis zum
Meere hinabsteigen. Auf den tiefer gelegenen Bergflächen breiten sich ärm-
liche Weideplätze und große Moräste aus. Hier werden die Lemminge oft
zur Landplage. Auf den Bergflächen erheben sich einzelne Bergspitzen, so
Snehätten (d. i. die Schneehaube; 2300 in) und der Store Galdhöpig
(d. i. die „Große Höhenspitze von Galde"; 2600 in). Das Gebirge fällt
nach W. schroff, nach O. allmählich ab. Die Hochflächen werden von vielen
tiefen Schluchten durchschnitten, wodurch der Verkehr sehr erschwert wird.
Von Südschweden wird das Gebirge durch eine Senkung geschieden, in
welcher der Wener-, Wetter- und Malar-See liegen. Südschweden
ist Flachland mit felsigem Grunde; derselbe ist aber mit einer Schicht frucht-
barer Erde bedeckt.
b. Gewässer. Der östlichen Abdachung folgen die meisten Flüsse
(Elfen). Sie haben ein starkes Gefälle und Klippen im Bett, bilden daher
Wasserfälle und sind darum nicht schiffbar. Am Fuße der Gebirge bilden
die Flüsse gewöhnlich lange, schmale Seen, in denen sich das Wasser klärt,
ehe es weiter fließt. Die bekanntesten Flüsse fiitb: Die Torneäsöj-Elf,
Dal-Elf, Götasjötaj-Elf und Glömmen. Die Göta-Elf ist der Abfluß
des Wener-Sees. Eine Kanalverbindung führt ans dem Kattegat um den
Trollhätta-Fall nach dem Wener- und Wetter-See und von hier nach der
Ostsee. Dadurch stehen die beiden wichtigsten Handelsstädte Schwedens,
Stockholm und Gotenburg, in lebhaftem Verkehr.
e. Die Westküste ist steil; zahlreiche schmale Meerbusen (Fjorde) schneiden
tief (bis 150 km) ins Land. Um sie herum liegen grüne Täler, in welche
die reißenden Bergströme vom Gebirge herabfallen. An den Ufern der Fjorde
haben sich die Bewohner zusammengedrängt, hier liegen langgestreckte Dörfer,
auch einige Städte, so Bergen, Drontheim. Der Sommer ist an der
Westküste kühl und regnerisch, der Winter so mild, daß die Häfen nicht zu-
frieren. In den Tälern, die vom Golfstrom beeinflußt und durch das(,Gebirge
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Schweden Norwegen Drontheim Galdhöpig Wener- Dal-Elf Götasjötaj-Elf Wener- Wetter-See Schwedens Stockholm Gotenburg Drontheim
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Die britischen Inseln.
§74.
Mit diesen ziehen sie im Sommer nach der kühlen Meeresküste, weil zahllose Fliegen-
und Mückenschwärme die Renntiere Plagen. Zum Herbste kehrt der Lappe mit seiner
Herde zurück. Das Renntier gibt ihm Speise, Trank, Kleidung und zieht ihn im
Winter wie im Fluge über die weiten Schneeflächen dahin. Die Fischerlappen haben
feste Wohnungen an der Küste des Meeres, an den Seen und Flüssen und leben fast nur
von Fischen.
f. Städte in Schweden. Stockholm, in herrlicher Lage am Mälar-See und auf
Holmen oder Inseln des Sees, über 300000 E., Hptst. Gotenburg, 130000 E.,
Handel. Lund slunns, Universität. Malmö und Istad süstads, Hasenorte. Karls-
krona, Hauptsitz der schwedischen Marine. Upsala, Universität. Haparända, der nörd-
lichste Hafen. Zu Schweden gehören die Inseln Öland und Gotland in der Ostsee.
g. Städte in Norwegen. Kristiania, 300000 E., Hptst., Universität. Bergen,
erste Fischerstadt Norwegens. Drontheim, alte Krönungsstadt. Hammersest, ans
einer Insel, der nördlichste Handelshafen der Alten Welt. Am Nordkap (71° nördl.
Breite) währt der längste Tag 72 x 21 Stunden.
(Aufgaben. 1. von welchen Meerbusen wird Schweden und Norwegen bespült?
2. Wiederhole von der Ostsee nach § 12! 3. Vergleiche die Gebirge der Halbinsel mit
den (Alpen! 4. Vergleiche Norwegen mit Schweden! 5. Welchen Einfluß übt der Golf-
strom auf Norwegen aus? 6. Wie erklärt es stch, daß Schweden mehr sonnenhelle
Tage als Deutschland hat? 7. Woher kommt es, daß in Schweden und Norwegen der
Holchau vorherrscht? 8. Weise nach, daß die Beschäftigung der Bewohner von der
Beschaffenheit des Nodens und den Erzeugnissen des Landes abhängt!
§ 74. Die kritischen Inseln (3/s mal so groß als das Deutsche Reich,
411/2 Mill. E.) werden vom Atlant. Ozean und der Nordsee bespült und
sind von Frankreich durch den Kanal und die Straße von Calais getrennt.
Sie bestehen ans beit beiden großen Inseln Großbritannien und Ir-
land, welche durch die Irische See und den Nord- und St. Georgskanal
voneinander getrennt sind, und ans mehreren kleinern Inseln und Insel-
gruppen. Der südl. Teil Großbritanniens heißt England, der nördl.
Schottland.
1. Großbritannien, a. Bodengestaltnng und Bewässerung. Der O.
Englands ist eben, der W. (Halbinsel Wales suelss) und N. gebirgig. Das
vielfach vom Meere zerrissene Schottland ist durchweg Gebirgsland. Der
nördliche Teil desselben ist das schluchten- und seenreiche Hochschottland.
Hier liegt der höchste Berg Großbritanniens, der Ben Nevis (niwiss,
1300 m hoch. Die Felsen der malerischen schottischen Hochlande sind teils
kahl, teils mit Moor und Heide bedeckt. — Die Flüsse Gr. haben einen
kurzen Lauf, sind aber mit ihren weiten, tief eindringenden Busen und der
weit hinaufsteigenden Flut für den Handel äußerst wichtig; besonders gilt
dies von der Themse, dem Hnmber shämb'rs und dem Severn. Sie
sind durch zahlreiche Kanäle miteinander verbunden. — b. Klima und
Erzeugnisse. Das Klima ist mild, das Land häufig in dichte Nebel gehüllt.
Der S. des Landes hat so milde Winter, daß Myrte, Lorbeer und Fuchsien,
die hier armdick werden, im Freien aushalten. Schnee bleibt selten längere
Zeit liegen. Die Wiesen sind fast das ganze Jahr hindurch grün. Der
Sommer ist nicht so heiß wie in Deutschland. Der Wein reift nicht. In
den schottischen Hochlanden ist das Klima rauh. In der Ebene Englands
wird sorgfältiger Ackerbau getrieben, noch bedeutender ist die Viehzucht.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Extrahierte Personennamen: Haparända Ben_Nevis
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Stockholm Mälar-See Gotenburg Gotland Ostsee Norwegen Norwegens Drontheim Nordkap Schweden Norwegen Norwegen Schweden Deutschland Schweden Norwegen Nodens Deutsche_Reich Nordsee Frankreich Irische_See England Schottland Englands Wales Schottland Berg_Großbritanniens Deutschland Englands
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Die Balkanhalbinsel mit Rumänien.
88 76-77.
cl. Die Bewohner Italiens. Die Italiener sind geweckt, haben ein heiteres Gemüt
und Sinn für Musik, Bildhauer- und Malerkunst. Unsere Maler und Bildhauer reisen
heute noch nach Italien, um die schönen Werke aus alter und neuer Zeit zu studieren.
Eine gewisse dichterische Anlage ist Besitztum des ganzen Volkes. Im Essen und Trinken
sind die Italiener mäßig; Pflanzenkost ziehen sie der Fleischspeise vor. Ein tägliches
Nahrungsmittel ist die Polenta, ein Brei aus Maisgrütze und Milch. Beliebt sind die
Makkaroni (Nudeln). Auch die Maronen (Früchte der edlen Kastanie) werden gern
gegessen. Das warme Klima, der schöne blaue Himmel und der heitere Sonnenschein
locken die Bewohner hinaus, weshalb viele Handwerker und Geschäftsleute ihre Arbeiten
auf der Straße, vor ihren Häusern, abmachen. Das Haus dient diesen fast nur zur
Schlafstätte und läßt viel an Reinlichkeit zu wünschen übrig. Das Volk ist leidenschaftlich und
greift schnell zu Messer und Dolch. Mord aus Rache ist namentlich in Süditalien nicht
selten. Die Bewohner bekennen sich fast sämtlich zur römisch-kathol. Kirche. Die Volks-
bildung liegt danieder. Im Mittelalter war der Handel Italiens bedeutend; aber nach
der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien nahm derselbe eine andere
Richtung an. Seitdem aber die Alpen immer mehr von Tunnels durchbohrt werden
und der Sues-Kanal angelegt worden ist, hebt sich derselbe wieder zusehends.
6. Städte. 1) im nördlichen Italien. Mailand, 500000 E., Mittelpunkt
der lombardischen Seidenindustrie. Turin, 330000 E., eine der schönsten Städte Italiens.
Venedig, auf vielen Inseln der Lagunen erbaut; Kanäle vertreten die Stelle der
Straßen; nur schmale Fußwege ziehen sich an den Häusern dahin. Der Verkehr wird
durch Gondeln bewirkt. Verona und Mantua, sehr starke Festungen. Cremöna,
Geigen. Pa via spawia), einst Sitz der Longobardenkönige. Alessandria, sehr starke
Festung. Bologna sbolönja), im Mittelalter weltberühmte Universität. Ravenna,
ursprünglich auf Lagunen-Jnseln erbaut, wie Venedig, jetzt über 1 Stunde vom Strande
entfernt. Genua, 230000 E., der größte Handelshafen Italiens.
2) Städte der Halbinsel. Rom, 460000 E., Hptst., Sitz des Papstes, reich an
geschichtlichen Erinnerungen, an Bauwerken und Kunstschätzen alter und neuer Zeit. Der
Papst residiert im Vatikan, dicht bei der Peterskirche, der größten Kirche der Christen-
heit. Florenz, 200000 E., reich an herrlichen Palästen und Kunstschätzen, Fabriken in
Seide und Strohhutflechtereien. Livorno, Handel. Carrara, Marmorbrüche. Neapel,
über 1/2 Mill. E., die volkreichste Stadt Italiens; Handel. Brindisi, Überfahrt nach
den: Sues-Kanal. Tarent, am Meerbusen gleichen Namens.
f. Die Inseln. Sizilien, gebirgig, Ätna. Palermo (310000 E.), Messina,
Catania sind die bedeutendsten Orte Siziliens. An der Nordküste liegen die Liparischen
Inseln; eine derselben, Strömboli, trägt einen ununterbrochen tätigen Vulkan. —
Sardinien mit der Hptst. Cagliari skäljari). Elba mit reichen Eisengruben; Aufent-
haltsort Napoleons I. 1814—1815. Die Inselgruppe von Malta, meist Kalksteinfelsen,
durch Erde, die man aus Sizilien geholt hat, für den Anbau von Getreide, Wein, Orangen
hergerichtet, gehört den Engländern. Stark befestigt.
Aufgaben. 1. Womit hat die Halbinsel in ihrer Gestalt Ähnlichkeit? 2. Gib die
politischen Grenzen Italiens an! 3. Weshalb sind die linken Nebenflüsse des po auch
im heißen Sommer wasserreich, während die rechten zu dieser Leit arm an Wasser sind?
4. Vergleiche die Lombardei mit den Niederlanden ! 5. Rechtfertige die Bedeutung der
Festungen Verona und Mantua aus der Lage derselben! 6. Welches ist der bequemste
Weg von Mailand nach Lyon, von Turin nach Lern, von Verona nach München?
7. Inwiefern ist Italiens Lage für den Handel günstig? 8. Wie wirkt die Natur auf
die Italiener ein? 9. Welche Städte Italiens liegen an Flüssen, welche am Meere?
10. Italien und die Lkandinav. Halbinsel sind miteinander zu vergleichen.
§ 77. I>ie Batkan-Katbinset mit Wumänien (etwa so groß wie
das Deutsche Reich, gegen 22 Mill. E.). a. Das Land. Die Balkan-
Halbinsel ist eine Doppelhalbinsel, da das Meer (Meerbusen von Paträ
und Korinth) die Halbinsel Morea oder den Peloponnes fast ganz abschneidet.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Ätna Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Italien Süditalien Italiens Amerikas Ostindien Italien Mailand Italiens Venedig Mantua Alessandria Bologna Ravenna Venedig Genua Italiens Rom Vatikan Peterskirche Florenz Livorno Neapel Italiens Brindisi Sizilien Palermo Messina Catania Siziliens Sardinien Cagliari Elba Napoleons Malta Sizilien Italiens Verona Mantua Mailand Lyon Verona München Italiens Italiens Italien Deutsche_Reich Korinth
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
92
Die Staaten Südamerikas. § 106.
amerikas geteilt. Erstere besetzten den westlichen, letztere den östlichen Teil.
Daher ist die spanische, in Brasilien die portugiesische Sprache und die
katholische Religion die vorherrschende. Anfang des 19. Jahrhunderts haben
sich sämtliche spanische Gebiete die Freiheit erkämpft und sind Freistaaten
geworden. Die ehemals portugies. Besitzungen bilden jetzt ebenfalls eine
Republik, nämlich Brasilien.
1. Die Vereinigten Staaten von Brasilien (größer als das Festland von Australien,
15 Mill. E.), früher ein Kaiserreich. Aus dem sehr fruchtbaren Lande wird ausgeführt:
Kaffee (bekannt unter dem Namen Rio; der meiste Kaffee kommt aus Brasilien), Zucker,
Baumwolle, Kakao, Reis, Gummi elasticum, Farbeholz, Tabak. Im Innern sind Gold-,
Silber- und Diamantengruben. Von den eingeborenen Indianern sind besonders die
Botokuden zu merken. Sie durchbohren Lippen und Ohrläppchen und befestigen Holz-
klötzchen darin. Sie leben von der Jagd und sind sehr geübte Schützen. Ihr Bogen
ist so stark, daß ihn kein Weißer zu spannen vermag. Die Gefühle der Freundschaft und
Liebe scheinen sie nicht zu kennen. Im S. Brasiliens haben sich Deutsche angesiedelt
(Blnmenau). — Rio de Janeiro [rut de schaneirus, 800000 E., Hptst., treibt bedeutenden
Handel. Bahia, Handel. Pernambüco, Ausfuhr von Farbeholz.
2. Guayana sgwajäna), sumpfig, heiß und ungesund. Nur die Küsten und die
Täler der zahlreichen Küstenflüsse sind angebaut. Es gedeihen hier alle Kulturpflanzen
der heißen Zone. Es gehört den Franzosen, Niederländern und Engländern. Fran-
zösisch-Guayana ist durch sein mörderisches Klima berüchtigt. Hauptort darin ist
Cayenne skaje'nn).
3. Die übrigen Republiken Südamerikas, a. Venezuela. Caracas, Haupt-
stadt. Varinas, Tabak. Am Orinöco wohnen Indianer, die zur Regenzeit, wenn die
Niederung überschwemmt wird, nach Art der Affen auf Bäumen wohnen. Sie spannen
nämlich Hängematten von einem Baume zum andern, bedecken den Boden mit Letten
und schüren dann ans dieser feuchten Unterlage das Feuer an.
b. Die Vereinigten Staaten von Columbia. Bogota, Hauptstadt. Panama
auf der Landenge (Eisenbahn, Kanal).
e. Ecuador. Trotz seiner Lage unter dem Äquator hat es ein mildes Klima, lveil
es sehr hoch (2800 in) liegt. Von hier kommt die beste Chinarinde, ein kräftiges Mittel
gegen das Wechselfieber. Quito [fito], Hptst. Zu Ecuador gehören die Galäpagos-
Jnseln, mit Schildkrötenfang.
(1. Peru, reich an Gold und Silber. Guano (Vogeldnng) und Mineralien werden
ausgeführt. Lima, Hptst., 115000 E. Zur Zeit der Entdeckung Amerikas standen die
Jndianerstämme in Peru, wie ans den Hochebenen der anliegenden Länder aus hoher
Kulturstufe. Sie trieben Ackerbau (Kartoffeln, Mais), Viehzucht (Lama) und mancherlei
Gewerbe, verarbeiteten Gold und Silber zu verschiedenen Schmucksachen, bauten großartige
Paläste, schöne Straßen und Brücken. Auch Musiker und Dichter gab es unter ihnen.
6. Volivia, sehr hoch gelegen, mit berühmten Gold- und Silbergrnben. La Paz
späss ist die größte Stadt des Landes.
5. Chile stschile), die blühendste Republik Südamerikas, wird meist von Weißen be-
wohnt, darunter viele Deutsche. Biel Kupfer und Salpeter gewonnen. Santiago,
320000 E., Hauptstadt. Valparaiso swalparaißos, wichtige Handelsstadt.
g. Die Argentinische Republik (5mal so groß wie das Deutsche Reich, nur
5 Mill. E.). Überaus reich an Vieh und Getreide. Buenos Aires, d. h. gute Lüfte,
ist Hauptstadt und volkreichste Stadt Südamerikas (830000 E.).
b. Paraguay, führt den Paragnay-Tee (getrocknete Blätter einer Stechpalme) aus.
Asuncion, Hptst.
i. Uruguay. Viehzucht bedeutend. Liebig-Fleischextrakt. Montevideo, Hptst.
4. Patagonien, das südlichste Stück Südamerikas, ist ein unfruchtbares Land. Der
Westen gehört zu Chile, der Osten zu Argentinien. Das Fencrland wird von dem Fest-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Janeiro
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Brasilien Brasilien Australien Brasilien Brasiliens Bahia Guayana Niederländern Venezuela Caracas Columbia Bogota Ecuador Quito Ecuador Lima Amerikas Peru Valparaiso Argentinische_Republik Deutsche_Reich Paraguay Asuncion Uruguay Montevideo Chile Argentinien
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78
Das russische Asien.
8 89.
Tee sind die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse. Das Christentum hat noch wenig Eingang
gefunden. An der Spitze des Reiches steht ein Kaiser, der weltlicher und geistlicher
Herrscher ist.
6. Tokio (Jedo), Hptst., 1'^ Mill. E. Osaka, über 800000 E., Haupthandels-
und Industriestadt. Kioto, 355000 E., Mittelpunkt der japanischen Gelehrsamkeit.
Jokohäma, der wichtigste Hafen Japans. — Nach N. bis Kamtschatka ziehen sich die
Kurilen hin, sämtlich zu Japan gehörig, wie auch die früher chinesische Insel Formosa.
§ 89. Das russische Asien (fast 2mal so groß wie Europa). 1. Sibirien,
großer als Europa, aber nur etwa 5y2 Mill. E. Der S. bildet Gebirgs-
land (der goldreiche Altai und die Daürischen Alpen), der N. eine große
Ebene. Welche Ströme durchziehen das Land? Was über 60o nördl. Breite
hinausliegt, ist eine schauerliche, moorige Ebene (Tundra); im kurzen Sommer
taut der Boden nur an der Oberfläche etwas auf, sonst ist er das ganze
Jahr zugefroren und mit Schnee bedeckt. Hier ziehen nur elende Jäger-
völker (Samojeden, Tungusen, Jakuten umher) und machen Jagd auf Zobel,
Hermeline, schwarze und blaue Füchse. In der Mitte sind große Nadel-
wälder; hier können die Täler schon bebaut werden. Im S.w. ist das Land
nicht so unwirtlich; hier gibt es Getreidefelder. — Sibirien ist das Land, in
welches Rußland feine Verbrecher in die Verbannung schickt. Die gelindeste
Bestrafullg ist die Verbannung in eine bestimmte Stadt. Die Verbannten
dürfen sich hier eine Wohnung mieten, wo sie wollen, dürfen aber die
Stadt und ihre Umgebung nicht verlassen. Härter sind schon die bestraft,
die von der Regierung ein Stück Ackerland bekommen, welches sie bebauen
müssen und wofür sie Häute und Pelztiere als Zins zu zahlen haben.
Die schlimmsten Verbrecher müssen in den Bergwerken arbeiten.
Die bekanntesten Orte sind: Tomsk (westliche Hptst.), Tvbvlsk (Hdl.), Irkutsk
(nahe dem Baikálsee, östliche Hptst.), Jakütsk (kälteste Stadt der Erde), Kjächta (Handel
mit China). Ein Telegraph führt durch ganz Sibirien, ebenso eine Eisenbahn. — Die
Halbinsel Kamtschatka, so groß wie Italien, vulkanisch, Klima milder als in Sibirien.
Der Boden trägt Kartoffeln und Getreide. Die Bewohner (Kamtschadalen) haben nur
den Hund als Haustier und leben von Jagd und Fischfang. — Das Amürgebiet ist
in den Flußtälern reich an Korn, in den Gebirgen reich an Holz. — Zu Sibirien ge-
hören die Inseln Sachalin, vor der Amür-Mündung und Neu-Sibirien im Nörd-
lichen Eismeer.
2. Turan, um den Aräl- und Balkasch-See. Das Land ist sehr
tief gelegen (wahrscheinlich früher Meeresboden) und steppenartig; fruchtbar
sind nur die Täler der Flüsse (Amu, Syr) und die Gebirgslandschaften
an der O.- und S.o.-Grenze. Türkische Stämme führen in Turan ein
Nomadenleben niib treiben Pferde-, Schaf- und Kamelzucht.
Sämtliche türkischen Chanäte (Fürstentümer), welche das ganze Gebiet einst ein-
nahmen, sind in der letzten Zeit dem russischen Zepter unterworfen worden. Die Chanate
von Chiwa und Buchära besitzen aber noch einige Selbständigkeit. Taschkent, an
der bedeutendsten Karawanenstraße, ist Hauptstadt.
3. Txaukasicn, zu beiden Seiten des Kaukasus (der Elbrus 5600 in h.),
von wilden Gebirgsvölkern bewohnt. Die Tscherkessen sind von den Russen
in längerem Kampfe endlich besiegt worden.
Die Hptst. ist Tiflis, mit warmen Bädern. Baku, am Kasp. Meere, mit mäch-
tigen Erdölquellen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Zobel Turan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Osaka Kioto Japans Kamtschatka Japan Europa Sibirien Europa Sibirien Tomsk Irkutsk Kjächta China Sibirien Kamtschatka Italien Sibirien Sibirien Sachalin Aräl- Balkasch-See Kaukasus Tiflis Baku
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§ 20. Erfindungen und Entdeckungen.
Helm und waren mit einem kurzen Seitengewehr, zwei Pistolen und einer
langen Pike oder mit einer Muskete bewaffnet. Sie führten ein freies,
ungebundenes Leben. Jetzt entschied in der Schlacht nicht mehr die Tapfer-
keit allein, sondern vor allem die Zahl der Feuerwaffen und der Schlachtenplan.
4. Die Buchdruckerkunst. Früher hatte man bloß geschriebene
Bücher. Das Abschreiben besorgten meist die Mönche; doch waren solche
Bücher meist sehr teuer, eine Bibel kostete etwa 1000 Mark. Später schnitt
man Heiligenbilder in Holz, bestrich sie mit Farbe und druckte sie ab.
Dann begann man in Holland auch Sprüche in Holz zu schneiden; ja
kleine Bücher wurden ans diese Weise abgedruckt. Aber das Einschneiden
der Buchstaben war sehr schwierig, und die Platten wurden bald unbrauch-
bar. Da erfand Johann Gutenberg aus Mainz die Buchdruckerkunst.
Er schnitt die einzelnen Schriftzeichen auf buchene Stäbchen, setzte diese zu
Wörtern zusammen und druckte sie ab. Er verband sich mit dem reichen
Goldschmied Fu st, der das Geld zur Einrichtung einer Druckerei hergab,
und mit Peter Schösser. Sie erfanden eine Metallmischung, die weder
zu weich noch zu hart war, und aus der man die Lettern (Buchstaben)
goß. Das erste gedruckte Buch war die Bibel, die nur den zehnten Teil
einer geschriebenen kostete und 1456 erschien. — Gutenberg wurde von
seinen Genossen aus dem Geschäfte gestoßen. Er starb bald darauf in Armut.
— Die anfangs geheim gehaltene Kunst wurde allgemein bekannt, als Mainz
während eines Krieges erobert wurde, die Druckerei abbrannte und die Ge-
sellen sich zerstreuten. — Jetzt konnte auch der Ärmere Bsicher kaufen und
aus ihnen Belehrung über weltliche und geistliche Angelegenheiten schöpfen.
Auch zur Ausbreitung der Reformation erwies sich die Buchdrnckcrkunst als
ein sehr geeignetes Mittel, denn durch den Druck fand Luthers Lehre eine
schnelle und allgemeine Verbreitung.— Gutenberg wird mit Recht zu den
größten Wohltätern der Menschheit gezählt, und sein Andenken hat man
durch ein schönes Denkmal in Mainz verherrlicht.
Auch noch durch andere Erfindungen zeichnet sich jene Zeit aus, so die
der Taschenuhren von Peter Hele in Nürnberg und die des Spinnrades.
B. Entdeckungen. 1. Seeweg nach Ostindien. Bis zum Ende
des fünfzehnten Jahrhunderts kannte man von der bewohnten Erde nur
Asien, Europa und den nördlichen Teil Afrikas. Dem Bestreben, die kost-
baren Waren des Wunderlandes Indien auf dem bequemeren Seewege zu
erlangen, verdanken wir die großen Entdeckungen, die unsere Kenntnis von
der Erde berichtigten und den Handel vollständig umgestalteten. Jene ge-
schätzten Produkte Indiens wurden bis dahin durch Karawanen nach den
asiatischen Küsten des Mittelmeeres gebracht und von hier nach Genua und
Venedig geholt. — Die Portugiesen unternahmen, angeregt durch ihren
Prinzen, Heinrich den Seefahrer, kühne Fahrten, auf denen der Kompaß
als Führer diente, und entdeckten die Azoren, die Kanarischen Inseln und
das Kap der guten Hoffnung. Vasco da Gama fand 1498 den Seeweg
nach Ostindien. Hier gründeten die Portugiesen Niederlassungen und ge-
langten durch Handel zu Reichtum und Macht.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Gutenberg Johann Peter_Schösser Gutenberg Gutenberg Peter_Hele Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Holland Mainz Mainz Mainz Nürnberg Ostindien Asien Europa Afrikas Indien Indiens Genua Venedig Ostindien